donderdag 9 april 2015

Der Holländer von Schirnding

een lokale krant Blickpunkt kwam op 8 april  met dit artikel


Der Holländer von Schirnding

Er ist der "Holländer von Schirnding": Dick van den Dool lebt seit 2006 in der Marktgemeinde und jeder kennt ihn. Im dritten Teil unserer Serie "Angekommen ?" erzählt er von sich, seinem spannenden Beruf, aber auch von der Renovierung seines Bauernhofs.

Luzia Fischer
  • Dick van den Dool (links) und seine Familie: Sie alle freuen sich auf ihr altes neues Zuhause, das in diesem Jahr bezugsfertig sein soll. Die Kinder Jonathan, Janne und Josephine sowie Lebensgefährtin Nadine Heintel sind auf dem alten Bauernhof in Schirnding angekommen. Fotos: L.F.
  • Christina aus Österreich verputzt so gekonnt die Wand, als hätte sie zuvor nichts anderes gemacht. Über "Work and Travel" ist sie auf die Bauernhof-Baustelle in Schirnding gekommen.
Er ist der "Holländer von Schirnding": Dick van den Dool lebt seit 2006 in der Marktgemeinde und jeder kennt ihn. Im dritten Teil unserer Serie "Angekommen ?" erzählt er von sich, seinem spannenden Beruf, aber auch von der Renovierung seines Bauernhofs.

von Lucia Fischer


SCHIRNDING Dick van den Dool und seine Lebensgefährtin Nadine Heintel genießen die Frühlingssonne im Innenhof. Köstlicher Kuchen vom Bäcker am Ort steht auf dem Tisch und bei einer Tasse Kaffee gönnen sie sich eine Pause. Es gibt viel zu tun, denn der alte Bauernhof, den der Holländer vor zirka neun Jahren gekauft hat, ist nach wie vor eine Baustelle. Vor der Hausfassade steht ein hohes Gerüst, die urig verzierte Haustür steht halb offen und von innen dringen Geräusche nach draußen. Es hört sich nach Arbeit an, denn van den Dool und Heintel haben Helfer auf dem Hof.
Serie:
Angekommen ?
Während er von sich erzählt, werkeln diese fleißig weiter. "Schließlich soll das keine ewige Baustelle bleiben", sagt er. Mit seiner Familie will er dieses Jahr noch einziehen und da wird jede helfende Hand gebraucht. Der zugereiste Holländer hat auch einen außergewöhnlich Beruf: Er ist Therapeut und unterrichtet Gaialogie. Er führt geomantische Untersuchungen durch und organisiert Erfahrungsreisen. "Geomantie war früher in Deutschland tief verankert", erklärt van den Dool, "es ging darum, Kraftorte zu finden, um deren Energie zu nutzen." Gerade wenn ein Haus gebaut wurde, ein Stall oder man sich generell ansiedeln wollte, war der Wünschelrutengänger unumgänglich. Lange Zeit geriet dieser Beruf in Vergessenheit, erfährt aber immer mehr Beachtung und wird neu belebt. Eine Wünschelrute benutzt Dick van den Dool aber nicht, da sich die Geomantie weiterentwickelt habe und in der Neuzeit angekommen sei.
Ähnlich verhält es sich mit dem Bauernhof, der zwar im 19. Jahrhundert erbaut wurde, aber jetzt auf den Stand des 21. Jahrhunderts gebracht werden soll. Dabei mussten van den Dool und seine Lebensgefährtin einen herben Rückschlag erfahren, als 2012 der Dachstuhl teilweise niederbrannte. Van den Dool vermittelt mit seiner ruhigen, gelassenen Art den Eindruck, dass ihn so schnell nichts erschüttern könne. Dennoch gibt er offen zu: "Der Brand hat sehr viel Kraft und Mühen gekostet." Allein in Eigenleistung wäre dieses Bauprojekt sicherlich nicht zu stemmen. Seine Lebensgefährtin Nadine Heintel hilft natürlich mit, aber mit drei kleinen Kindern ist sie vollauf beschäftigt.
Die Lösung heißt "Arbeiten und Reisen": "Work and Travel" bietet einige Plattformen, wo sich Menschen aus aller Welt über das Internet austauschen können. Meistens sind es Rucksacktouristen oder Studenten, die mit wenig Geld die Welt erkunden wollen. Sie reisen und suchen sich unterwegs verschiedene Arbeitsstellen. Auch in Schirnding finden sie auf dem Bauernhof Unterkunft und Verpflegung und als Gegenleistung arbeiten sie auf der Baustelle mit. "Im letzten Jahr waren es 44 Helfer, die zu uns gekommen sind", sagt Dick van den Dool, "und in diesem Jahr waren es bereits elf Leute." Überwiegend handelt es ich um junge Menschen, die zwischen 20 und 30 Jahre alt sind, aber es gibt auch Ausnahmen. Lachend erinnert er sich an einen Police Officer aus London, der auf diese Weise die Welt erkundete. Untypisch sei auch eine türkische Frau gewesen, die sich keiner Reisegruppe anschließen, aber auch nicht allein sein wollte.
Hin und wieder kommen ältere Leute, deren Kinder schon aus dem Haus sind. Aber vor allem seien es vorwiegend Kopfmenschen, die sich zur Abwechslung körperlich betätigen wollen. Und an körperlicher Betätigung mangelt es auf dem Hof wahrlich nicht. Zwar schreitet der Innenausbau zügig voran, aber bis zum Einzug muss noch eine Menge geschehen.
Christina ist zum Beispiel Österreicherin und verputzt gekonnt eine Wand. Elva hingegen kommt aus Holland und sieht aus, als wäre sie kopfüber in einen Kalkeimer gefallen. Gipsplatten schleifen ist nun mal eine staubige Angelegenheit, doch sie nimmt es mit Humor und lacht über das ganze Gesicht. Die Arbeit macht offensichtlich allen Spaß - auch Wenzel aus Tschechien, denn es gibt keinen Druck, keinen Stress - jeder bringt sich so weit ein, wie er kann und will.
Trotz der unterschiedlichen Nationalitäten ist es kein "Turmbau zu Babel", sondern eine Stätte der Begegnung, wo die Gastfreundschaft groß geschrieben wird. Egal, ob die Helfer aus Australien, Taiwan oder Kanada kommen. Die Liste der verschiedenen Nationalitäten scheint schier endlos zu sein.
Auf den Weg nach Schirnding geraten die Reisenden oftmals in Polizeikontrollen und werden gefragt, wo sie denn hinwollten. Lautet die Antwort "zu Dick van den Dool", dann dürfen sie geradewegs weiterziehen. "Ach, zum Holländer von Schirnding", heißt es dann, denn dieser ist längst ein Begriff. Und definitiv im Fichtelgebirge angekommen.

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