zaterdag 1 december 2018

das Modell "Glück durch materielle Ausdehnung" ist wirklich am Ende

 "Ein solcher Wandel müsste die Ausmaße einer Kulturrevolution annehmen. Er beträfe die Zivilisierung der Glückssuche selbst."
Philosoph Peter Sloterdijk  



"Die evolutionären Reserven der Ignoranzbildung, die die Erde ihren Bewohnern scheinbar für immer zur Verfügung stellte, wurden binnen weniger Jahrzehnte aufgebraucht." So beschreibt der jeder Grünen-Nähe unverdächtige Philosoph Peter Sloterdijk den Paradigmenwechsel. Doch bedeutet das neue Selbstbild – weg vom Menschen, der sich tapfer gegen die Natur behauptet, hin zum Menschen, der die Erde zur einen Hälfte in eine Parklandschaft, zur anderen in eine Müllkippe verwandelt – für viele eine ungeheure Kränkung. Alles heroische Ringen mit der Natur wird hohl, alles dazu passende, den Sieg über die Elemente feiernde Verhalten – Jagen, Roden, Fischen, Fleischessen – wird zu Konsum und Freizeitsport profanisiert. Das Sich-untertan-Machen, das Benutzen und Verschmutzen der Erde, das die überlegene Stellung des Menschen so lange belegte, erscheint nun in neuem Gewand: als schwere Sünde.
Sigmund Freud sprach einst von den drei großen Kränkungen der Menschheit: der kosmologischen (das Universum dreht sich nicht um die Erde), der evolutionären (der Mensch stammt von einer Art Affen ab) und der psychologischen (das Ich ist nicht Herr im Hause); nun tritt eine vierte große Kränkung hinzu – die ökologische (der Mensch trotzt nicht der Natur, er schändet sie)."


Simplot Cattle Feedlot ist eine der größten Rinderfarmen in Idaho. © George Steinmetz

Ecologische Fakten jetzt

Berlin, 21.11.2018. "Wegen der schlechten Kartoffelernte" kündigte der deutsche Marktführer Intersnack (funny-frisch, Chio) Preiserhöhungen bei Kartoffelchips an. Die extreme Trockenheit im Sommer hat zu erheblichen Einbußen bei der Kartoffelerntegeführt. Die Erntemenge in Deutschland erreichte laut dem Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) mit nur 8,7 Millionen Tonnen einen "historischen Tiefstand". Auch Bier könnte künftig teurer werden, die Gerste wird knapp.

Peking, 14.11.2018. Immer schneller verbreitet sich die Afrikanische Schweinepest in China. Dabei gefährdet die Seuche inzwischen auch andere Tiere – etwa den Tiger, dem ein wesentlicher Teil der Beute ausgeht. Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen nicht gefährlich, andere durch den Klimawandel beschleunigte Seuchen sind es schon. So können tödliche Bakterien, die im Permafrost eingeschlossen sind, durch die globale Erwärmung frei werden: Bereits im Jahr 2016 starb ein zwölfjähriger Junge in der sibirischen Tundra an Milzbrand und steckte 20 weitere Menschen an. Es wird vermutet, dass vor über 75 Jahren ein mit der Krankheit infiziertes Rentier starb und dessen eingefrorener Körper in der Hitzewelle von 2016 wieder auftaute.


London, 30.10.2018. Fast zwei Drittel aller Wirbeltiere wurden in den vergangenen 50 Jahren ausgerottet. Das meldet die Umweltschutzorganisation WWF. Ähnliches gilt auch für Deutschland. Eine jüngst veröffentlichte Bestandsaufnahme der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften, dokumentiert, dass die Lage bei Insekten und Vögeln besonders dramatisch ist. Um etwa 75 Prozent ist die Biomasse der Fluginsekten mancherorts bereits zurückgegangen. Rund 40 Prozent der Tagfalter sind bedroht, stark sinkt auch die Zahl der Wildbienen. Und nach den Insekten trifft es natürlich: die Vögel.


Duisburg/Ludwigshafen, 19.10.2018. Thyssenkrupp bekommt wegen der niedrigen Pegelstände des Rheins zu wenig Rohstoffe angeliefert. Auch das Duisburger Stahlwerk ist betroffen. Deshalb hat das Unternehmen bei den Kunden "höhere Gewalt" geltend gemacht. Auch bei der BASF in Ludwigshafen ist das Niedrigwasser ein Problem. Die Produktion am Stammwerk sei beeinträchtigt, sagte ein Sprecher des Chemiekonzerns. Die Aktienkurse der Unternehmen gerieten unter Druck.

Kiel, 3.9.2018. Auf einer Konferenz in Kiel warnten Ozeanografen, dass dem Meer die Luft ausgeht. In immer mehr Regionen sei der Sauerstoffgehalt in den Ozeanen auf ein Minimum gesunken. Die meisten Lebewesen im Ozean können dort nicht überleben. Als Ursache gilt die Überdüngung der Ozeane.

Grunewald, Oktober 2018. In und um Berlin versuchen die Förster den Wald zu retten, indem sie junge Bäume pflanzen. Doch in diesem Sommer vertrockneten 300.000 Setzlinge, und Ersatz konnte im Herbst in die steinharte Erde kaum gepflanzt werden. Ein Problem, das auch Förster in vielen anderen Teilen des Landes haben. Auf über zwei Milliarden Euro beziffern die Waldbesitzer die Schäden der vergangenen zwei Jahre: durch Sturm, Dürre und den Borkenkäfer. Letzterer vermehrt sich in geschwächten Bäumen besonders gut.

Kopenhagen, 14.8.2018. Die dänische Regierung beschließt, Anfang 2019 einen Zaun zu ziehen, 70 Kilometer lang und 1,5 Meter hoch, immer entlang der deutsch-dänischen Grenze. Aber nicht gegen Flüchtlinge, sondern gegen Wildschweine. Der Zaun soll verhindern, dass sie die Afrikanische Schweinepest aus Deutschland ins Königreich tragen.






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