Neue "Hubble"-Beobachtungen
Nasa sagt kosmischen Crash voraus
AP/ NASA
Kosmischer
Crash (grafische Darstellung): So könnte der Nachthimmel aussehen
Das Schicksal
unserer Heimatgalaxie ist besiegelt: Die Milchstraße wird mit der benachbarten
Andromeda-Galaxie zusammenstoßen, das zeigen neue Messungen des
Weltraumteleskops "Hubble". Unser Sonnensystem wird dabei an einen
neuen Platz katapultiert - in vier Milliarden Jahren ist es soweit.
Washington -
Unsere Heimatgalaxie ist auf Crashkurs. Seit langem wissen Astronomen, dass
sich die Milchstraße und die benachbarte Andromeda-Galaxie einander
annähern. Beide rasen mit etwa 400.000 Kilometern pro Stunde aufeinander zu.
Derzeit ist die Andromeda-Galaxie noch etwa 2,5 Millionen Lichtjahre von uns
entfernt.
Unklar
war bisher, ob die beiden Galaxien direkt miteinander kollidieren, sich
nur streifen oder sogar ganz verfehlen werden. Das lag daran, dass die genaue
Flugrichtung der Andromeda-Galaxie nicht bekannt war. Die US-Raumfahrtbehörde
Nasa berichtet nun von neuen Beobachtungsergebnissen, die das Rätsel lösen.
"Nach
fast einem Jahrhundert Spekulationen über das Schicksal der Andromeda-Galaxie
und unserer Milchstraße haben wir endlich ein klares Bild davon, was während
der kommenden Milliarden Jahre passieren wird", sagte Sangmo Tony Sohn vom
Space Telescope Science Institute (STScI) in Baltimore (US-Bundesstaat
Maryland).
Mit
dem "Hubble"-Teleskop sei es erstmals
gelungen, auch die seitwärts gerichtete Bewegung der Andromeda-Galaxie zu
messen, erklärte STScI-Teamleiter Roeland van der Marel. "Unsere
Beobachtungen sind statistisch konsistent mit einem Frontalzusammenstoß
zwischen der Andromeda-Galaxie und unserer Milchstraße."
Der
kosmische Crash beginnt nach den Erkenntnissen der Forscher in etwa vier
Milliarden Jahren - dann wird er noch weitere zwei Milliarden Jahre dauern. In
dieser Zeit werden die beiden Spiral-Galaxien zu einer großen neuen
elliptischen Galaxie verschmelzen. Vermutlich werde auch eine etwas kleinere Galaxie,
der Dreiecksnebel, von dem verschmolzenen Paar eingesogen.
Neuer Platz für
das Sonnensystem
Unser
Sonnensystem, so die Forscher, werde bei der Kollision voraussichtlich an einen
völlig anderen Platz in der verschmolzenen Galaxie katapultiert. Angst um
seinen Fortbestand muss allerdings niemand haben: Nach Auskunft der
Wissenschaftler wird es nicht zerstört.
Kollidierende
Galaxien fliegen - anders als zusammenstoßende Autos - im Wesentlichen
durcheinander hindurch. Direkte Zusammenstöße von Sternen kommen dabei kaum
vor. Die Galaxien werden jedoch durch ihre Schwerkraft aneinander gefesselt und
verschmelzen dadurch schließlich.
Im
Laufe der Galaxienkollision werde sich auch der irdische Nachthimmel dramatisch
ändern, erklärten die Forscher. So werde das schwache Band der Milchstraße
zunächst ergänzt durch die immer größer werdende Andromeda-Spiralgalaxie.
Während der Kollision könnten künftige Betrachter dann ein Feuerwerk der
Sternentstehung beobachten, das in den aufgewirbelten Gas- und Staubmassen
zündet. Nach dem Verschmelzen der Galaxien wird nach Angaben der Forscher die
resultierende elliptische Galaxie einen Großteil des Nachthimmels einnehmen.
In
rund fünf Milliarden Jahren wird sich allerdings unserer Sonne zu einem sogenannten Roten Riesen aufblähen.
Das hat damit zu tun, dass ihr langsam der Kernbrennstoff für die
Fusionsreaktionen in ihrem Inneren ausgeht. Dann wird sie die inneren Planeten
unseres Sonnensystems rösten: Merkur, Venus und Erde, wahrscheinlich auch den
Mars.
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