Ausgegraben - Neues aus der
Archäologie: Warum Engländer kein Pferdefleisch
mehr mögen
Von Angelika Franz
Pferdefleisch galt in England als besonderer
Leckerbissen zu religiösen Festen - bis die Christen Schluss machten mit
heidnischen Bräuchen.
Warum sträuben wir uns eigentlich so sehr gegen
den Verzehr von Pferdefleisch? Gut, die Tiere haben hübsche sanfte Augen - aber
das haben Kühe schließlich auch. Eine andere Antwort auf diese Frage fand
Kristopher Poole von der englischen Nottingham University - in den Abfallhaufen
angelsächsischer Siedlungen.
In einer Studie, die im August im "Oxford
Journal of Archaeology" erscheinen wird, geht der Wissenschaftler der
Frage nach, wann und warum der Verzehr von Pferdefleisch in Britannien aus der
Mode kam. Zu Beginn der angelsächsischen Periode wurde durchaus noch
Pferdefleisch verzehrt. In rund einem Drittel der untersuchten Siedlungen fand
Poole - wenn auch spärliche - Beweise dafür.
In der Mythologie der Angelsachsen spielten
Pferde dagegen eine große Rolle. Der Legende nach waren die ersten Siedler, die
nach Abzug der Römer die Insel in Besitz nahmen, die Brüder Hengest und Horsa -
"Hengst" und "Pferd". Dann aber kam im sechsten Jahrhundert
das Christentum
zurück nach England und vertrieb die alte Religion.
"Der Verzehr von Pferdefleisch war selten,
was bedeuten könnte, dass Schlachtung und Konsum von Pferden ein besonders
bedeutungsvoller Akt war", schreibt Poole. "Während viele heidnische
Glaubenselemente in den christlichen Glauben integriert wurden, scheint die
Verehrung und der Verzehr von Pferden aber eine zu große Herausforderung für
die christliche Weltsicht gewesen zu sein."
Die Konsequenz: Pferdefleisch wurde mit einem
Tabu belegt und galt fortan als unrein. Ab dem 8. Jahrhundert gibt es kaum noch
Belege, dass in Britannien Pferde gegessen wurden.
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